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7.8. Die Lungauer Sauschneider (Walter Aumayr) - Langtext

Zum Jahreswechsel 1842 entstand im Lungau ein 23 Strophen langes Lied mit dem Titel „Schweinschneider”. Der wohlweislich anonym bleiben wollende Verfasser verspottete damit den Berufsstand der Viehkastrierer mit bitterbösen Worten. Die ersten beiden Strophen begannen durchaus sachlich: „... Im Lungauer Thal, dort ist's Sauschneiderland ...” und „... In Sachsen, in Baiern, im Kaiser sein Land, da sind die Sauschneider an jeden bekannt ...” Im Bayerischen Wörterbuch von 1872–1877 heißt es daher auch: „... Viele kommen aus dem salzb. Lungau, besonders dem Landg(ericht). St. Michael, in welchem fast auf jedem Gute auch die Kunst des Sauschneidens und das Vorrecht, sie in einem von den Zunftgenossen ihm überlassenen Gau des heil. Römischen Reichs wandernd auszuüben, vom Vater auf den Sohn forterbt.”[574]

Der Domherr Friedrich Graf Spaur beschrieb den Lungau 1805 als sehr rückschrittlich und wies darauf hin, dass Viehzucht- und Viehhandel, die Viehschneiderei, wie die Wanderarbeit als Weber- und Maurer, die Haupterwerbsquellen der Lungauer seien. Aus dieser Beschreibung erfahren wir über die wirtschaftlichen Bedingungen, die, neben der Entlegenheit und klimatischen Rauheit, so viele Menschen zum Nebenerwerb im anderen Ländern zwangen. „Die Einwohner des Lungaus sind in jeder Rücksicht die ungebildetsten des Fürstenthums. Sie sind ungesellig, grob und besonders eigensinnig. Gastfreyheit, die im Pinzgau, Pongau, und Zillerthale, in so hohem Grade herrscht, kennt der Lungauer Bauer kaum dem Namen nach. Übrigens ist er stark von Nerven, sein Körper ist schlank, und in Arbeitsamkeit giebt er den übrigen Salzburgern nichts nach.

Die vorzüglichsten Erwerbsquellen der Lungauer bestehen im Viehhandel auf den Tamsweger Viehmärkten werden sowohl von den salzburgischen Stadtmetzgern als auch von vielen kärntnerischen, die mit Pässen versehen seyn müssen, die meisten Ochsen gekauft. Ihre Kühe sind weder so gut, noch so schön als jene des Pinzgauers. Hingegen ist der Ochsenhandel der Lungauer beträchtlicher, die zweyte Quelle ist die Pferde-, Stier- und Schwein-Schneiderey. Im Frühjahr wandern über 200 Gutsbesitzer aus dem Lungau in alle Gegenden von Teutschland und Hungarn. Jede Familie hat gewiße Bezirke von ihren Voreltern ererbt, in denen sie ihre Kunst auf ihre eigene Gefahr gegen Bezahlung ausüben, und die meisten kehren mit 2 bis 300 Thalern Profit im Spätherbste in den Kreis ihrer Familien zurück.

Der Hannswurst, den Prehauser noch vor 36 Jahren auf dem Hoftheater zu Wien spielte, war der Lungauer Sauschneider in seiner noch jetzt ihm eigenen Tracht, die in einer rothen kurzen Joppe, einem vielfärbigen Wams und einem grünen Hosenträger und schwarzen Beinkleidern besteht. Obwohlen sich diese Menschen durch etwas abgeschliffenere Sitten, die sie von fremden Ländern in ihr Thal zurückbringen, auszeichnen; so hat doch ihr Beyspiel noch sehr wenig auf den größeren Theil ihrer Landsleute gewirkt.

Die dritte Art sich Geld zu erwerben, und die von einer größeren Anzahl der lungauischen Einwohner ergriffen wird, ist die Auswanderung als Maurer und Webergesellen. Die Lungauer Maurer verbreiten sich wie die Schweinschneider durch ganz Deutschland und kehren sehr ungern mit ihrem erworbenen Gelde im Winter zu ihrer schlechten Bohnen Kost nach Hause zurück. Die Bewohner der höhern Alpen verdienen sich auch einige Gulden durch die Sammlung des Speiks, ...”[575]

Im Jahre 1853 beschrieb der k.k. Pfleger Ignaz von Kürsinger den Lungau und zählte damals insgesamt 126 Sauschneider (bei Hübner sind es 1796 noch 200) , wobei 38 in St. Michael, 25 in Zederhaus, 27 in Mariapfarr und 36 in anderen Orten beheimatet waren. Als ihre Arbeitsgebiete nannte er das Salzburgische, Österreich, Baiern, Tirol, Steiermark, Kärnten, Böhmen, Mähren und Ungarn bis an die türkische Grenze. Besonders beeindruckte ihn der Schweinschneider Burkart aus Mauterndorf, weil dieser alljährlich mit drei Knechten zur ungarischen Stadt Pesth und deren Umland zog und die stattliche Summe von tausend Gulden Reichswährung heimbringen konnte.[576]

7.8.1. Das Viehkastrieren

Über die Arbeit der Schweinschneider schrieb Kürsinger, dass sie sich schon seit undenklichen Zeiten auf das Kastrieren von Pferden, Rindern und Schweinen verlegten und nötigenfalls auch in der Vieharzneikunde tätig seien. Wenn bei Haustieren beiderlei Geschlechts die Keimdrüsen operativ ausgeschaltet wurden, brachte dies wirtschaftliche Vorteile: Haustiere verhielten sich ruhiger und fügsamer; auch nahm die Mastfähigkeit zu, Tiere setzten leichter Fett an und lieferten wohlschmeckenderes Fleisch. Züchterisch war von Vorteil, dass durch Kastrieren unerwünschte Paarungen verhütet werden konnten.

7.8.1.1. Anfänge

Seit wann gibt es die Kunst des Viehkastrierens? Sie soll aus dem Osten kommen. „Sie (die Viehschneidekunst) ist in Vorderasien für das dritte Jahrhundert vor Christi bezeugt, in prähistorischen Kulturschichten Mittelasiens hat sie sich entwickelt und im frühgeschichtlichen Europa nur langsam verbreitet ...”[577] Koch-Sternfeld sah für das Gebiet des Lungaues in der Kastrierkunst einen Überrest aus der Slawenzeit: „... Sie (die Slawen) hatten schätzbare Kenntnisse und Übungen von Osten her mitgebracht; besonders auch in der Viehwirtschaft. Die Lungauer ziehen zum Castrieren der Pferde, Rinder, Schweine etc. durch viele Länder, auch zu den Polen, Ungarn und Croaten, von deren Vorfahren sie die Kunst erlernt haben ...”[578] Demnach hätten schon die bajuwarischen Siedler die Fertigkeit des Viehschneidens von den Slawen übernommen.

7.8.1.2. Ein erster Kaiserschnitt

Ein Schweizer Viehkastrierer soll vor einem halben Jahrtausend maßgeblich in die Entwicklung der Humanmedizin eingegriffen haben. Der Bauer und Schweinschneider Jakob Nufer lebte um 1500 in Sigershausen, Kanton Thurgau. Seine Ehefrau war schwanger. Als die Geburt heranstand, traten schwere Komplikationen ein. Obwohl sich angeblich dreizehn Hebammen und mehrere Barbiere um die Entbindung bemühten, konnte das Kind nicht zur Welt kommen. In dieser großen Not entschloss sich der Schweinschneider zu einer ungewöhnlichen Tat: Um Frau und Kind zu retten, wagte er einen Kaiserschnitt. Das war vollkommen neu, denn bisher hatte man diesen Eingriff nur an toten Frauen vorgenommen. Die Operation soll erfolgreich verlaufen, das Kind gesund geboren und die Mutter ohne Schaden geblieben sein. Ja, sie soll sogar in den folgenden Jahren noch einem halben Dutzend Kindern das Leben geschenkt haben. Der auf so dramatische Weise ins Leben getretene Sohn soll das hohe Alter von 77 Jahren erreicht haben.

Freilich will dieser Bericht mit aller Vorsicht gewertet sein, ist er doch erst fast ein Jahrhundert später aufgezeichnet worden.[579] Vielleicht hängt diese Legende auch mit den 1816 noch von Vierthaler für den Lungau beanstandeten Vorurteilen der Bevölkerung gegenüber geprüften Hebammen und Ärzten zusammen, welche zu vielen Todesfällen führten.[580] In der Medizin wird heute der erste Kaiserschnitt mit dem Gynäkologen Jacob Dührssen (1862–1933) aus Berlin, 1896, in Verbindung gebracht.[581]

7.8.2. Im Lungauer Tal

Ein Lungauer Sauschneider stellte am Wirtshaustisch gerne die Frage: „Wer ist älter, das Christentum oder die Viehschneiderei?” Wer sollte diese schwierige Frage beantworten können? Nun ja, der Alte beendete das Rätselraten mit der einleuchtenden Feststellung: „Als Maria das Christkind in die Wiege legte, standen Ochs und Esel im Stall zu Bethlehem. Der Ochse war ein kastriertes männliches Rind. Da muss also schon ein Viehkastrierer am Werk gewesen sein.”

Freilich, so weit zurück geht die Geschichte der Lungauer Schweinschneider nicht. Aber schon früh gibt es einzelne Nachrichten. So etwa musste nach Kürsinger 1572 ein zu Radstadt geborener Viehschneider auf dem Hochgericht am Passeggen sein Leben lassen. Ab dem 17. Jahrhundert finden sich schriftliche Unterlagen sehr zahlreich, und zum Glück sind sie in den zuständigen Archiven erhalten geblieben. Die Sauschneider waren gleichzeitig Landwirte und ihre gute und überlegte Betriebsführung wurde schon 1786 vom Kanzleischreiber in Mauterndorf, Joseph Benedikt Hueber (1757 –1833), gelobt.[582] Kürsinger ergänzt dazu, dass „sie die schönsten Wohnhäuser haben, und von ihrem Sparpfennig häufig nicht wenig in den Gasthäusern verzechen, wobei es nicht uninteressant ist, einen solchen Menschen im geselligen Zirkel siner Kameraden seine Erlebnisse erzählen zu hören ...”[583]

7.8.2.1. Standesbewusstsein

Sauschneider legten Wert darauf, ihrem Namen die Berufsbezeichnung beigefügt zu wissen. So etwa bei Eintragungen in die Urbare (Grund- und Abgabenverzeichnisse), Anlaitlibelle (Grunderwerbssteuerverzeichnisse), Weihsteuerlisten (Verzeichnisse betreffend die Steuern bei Neuwahl eines Erzbischofs) und Gerichtsakten; aber auch in die kirchlichen Geburts-, Heirats- und Sterbebücher.

Ein alter Meister erklärte: „Unser Beruf heißt nicht Schweinschneider, sondern Viehschneider oder Viehkastrierer, weil wir ja das Gewerbe für sämtliche Haustiere haben.” Sehr nobel drückte sich 1779 der Zederhauser Vikar Josef Riedmayr aus, als er anlässlich einer Messstiftung als Beruf der Gönner „Borstenviehschneider” ins Buch schrieb.[584]

7.8.2.2. Sauschneider werden "ehrlich"

Wie Hatheyer festhielt, gab es um 1730 in der Zunft der Lungauer Kupferschmiede Krach: Der Kupferschmied von St. Andrä und seine neun Gesellen verweigerten dem Tamsweger Meister Philipp Taferner den handwerkmäßigen Gruß. Die Kupferschmiede von Mauterndorf und St. Michael schlossen sich an. Der Grund dafür war, dass sich Taferner mit der Tochter eines Schweinschneiders verehelicht und seinen Schwager als Lehrling eingestellt hatte. Das Handwerk der Sauschneider galt aber als ein unehrliches und das vertrug sich nicht mit den Aufnahmebedingungen und dem statutarisch festgelegten Ehrenkodex einer Zunft.[585]

Dieses Verhalten der Lungauer Handwerker weist auf eine Zeit zurück, in der gewisse Berufe als unehrlich eingestuft wurden: Scharfrichter, Abdecker, Amts- und Gerichtsdiener, Totengräber, Zöllner, Nachtwächter, Bader, Zahnzieher, Schweinschneider und weitere.

Unehrlichkeit bedeutete in diesem Sinne etwas anderes als heute. Nicht sittliche Mängel, sondern das Fehlen bürgerlicher Rechte und Freiheiten schmälerte die Ehre der Betroffenen. Unehrliche Berufe erkannte man durchaus als lebensnotwendig an, doch wurden sie von unfreien Personen ausgeübt. Unehrliche Berufe konnten daher auch von unehelich geborenen oder mittellosen Personen ausgeübt werden. Unfreie aber waren von Zünften, Gesellschaften und Handwerksverbänden ausgeschlossen. Taferner erhob dagegen beim Pfleggericht Moosham Beschwerde und wies darauf hin, dass das Schweinschneiden in den kaiserlichen Erblanden für ein ehrbares Gewerbe erklärt worden wäre.

Die Lungauer Kupferschmiede waren 1730 mit ihrer Haltung nicht mehr zeitgemäß. Meister Taferner hatte recht, wenn er sich auf Kaiser Leopold I. berief. Dieser hatte 1669 eine Verordnung erlassen, die so genannte unehrlichen Berufe für zunftfähig erklärte. Dazu zählten auch die Schweinschneider.

Diese kaiserliche Anordnung mag aber nicht überall befolgt worden sein. Schon bald beklagten sich die Schweinschneider im Churfürstentum Köln, Sachsen, Brandenburg, Lüneburg und Hessen bei der Majestät, dass ihnen ihr Recht versagt bliebe.

Nun erließ Leopold I. am 6. November 1699 eine besondere, die Schweinschneider betreffende Deklaration. Der Monarch wendete sich gegen „des Pöbels Irrwahn” und wiederholte, dass im ganzen Heiligen Römischen Reich den Schweinschneidern und ihren Kindern wegen ihrer beruflichen Tätigkeit kein Schaden zugefügt werden dürfe. Sie müssten gleich anderen ehrlichen Leuten und zunftgewissen Handwerkern geachtet werden. Auch dürften sie und ihre Kinder nicht am Erlernen eines Handwerks gehindert werden. Der Kaiser verpflichtete alle Fürsten – weltlich und geistlich, und damit auch den Erzbischof von Salzburg -, „... dass sie obgedachte Schweinschneider und ihre Kinder bey dieser Unserer Kayserlichen Declaration und Erklärung schützen und handhaben (unterstützen) ...” Wer gegen diese Deklaration handelte, dem drohte eine Strafe von „zehen Marck löthigen Goldes”.[586]

Im gleichen Sinne sprachen sich später die Patente von Maria Theresia (1775) und Joseph II. (1781) aus. Auch sie stellten das Viehschneiden in die Reihe der ehrbaren Berufe. Das Viehschneiden sei „in keinerley Rücksicht verunehrend, sondern vielmehr eine lobwürdige, dem Mitbürger und selbst dem ganzen Vaterlande nützliche Beschäftigung.” Auch hier fehlten Strafandrohungen nicht: „Wer sich unterfangen möchte, den Nebenuntertan (Mitbürger) wegen Betreibung des Viehschnittes ... zu verachten oder zu beschimpfen, müsse persönliche Abbitte leisten und drei Reichstaler bezahlen.”[587]

7.8.2.3. Kaiserliche Patente

Diese mögen den Lungauer Schweinschneidern in Bezug auf das Ansehen ihres Berufsstandes willkommen gewesen sein. Was ihre Arbeit im Ausland betraf, waren sie eine gefährliche Bedrohung! Das von Maria Theresia am 27. Juni 1775 zu Graz erlassene Patent beschäftigte sich mit der „Verbreitung und Belohnung der Viehschneidekunst” im Herzogtum Steiermark. Es war gegen die „ausländischen Viehschneider” gerichtet und sollte „Geldausschleppung” verhindern. Die im Land begüterten Grundherrschaften sollten eigene Viehschneider ausbilden. Das Patent empfahl Lehrvorschriften und nannte in Frage kommende Lehrherren in der Steiermark.

Schon 1794 meldete das Kaiserl. Königl. Gubernium in Steiermark, dass man jetzt den „Ausländern, die nicht k. u. k. Untertanen seien”, den Zutritt verbieten könne, weil genügend Inländer ausgebildet seien. Die Auswahl war groß. Für die Kreise Graz, Bruck, Judenburg, Marburg (heute Maribor, Slowenien) und Cilli (heute Celje, Slowenien) standen 133 Viehschneider bereit.[588]

Dazu meint Wirnsperger: „Maria Theresia hat den Lungauern in ihrem Patent von 1775 nicht – wie immer angenommen wurde – ein Privileg eingeräumt, sondern hat sich darin sogar heftig gegen die Arbeit der Lungauer Sauschneider ausgesprochen.“[589] Die Lungauer verloren durch dieses Patent weite Kundenkreise. Über diese Zeit berichtete Vierthaler 1816: „... die Zahl der Cretinen (nahm) ab, die Volkszahl stieg. Im Jahre 1807 zählte Lungau 13.286 Einwohner. Die Lungauer, welche als Vieh- und Schweinschneider ganze Länder durchreisen, sind für ihren Gau nicht verloren. Sie kehren immer gutes Muthes und mit einem Sparpfennig versehen, im Herbst zu ihren Familien zurück.”[590]

7.8.2.4. Konkurrenz

Da unter den auswärtigen Viehschneidern auch „Leute aus anderen Provinzen, aus Tyrol, Kärnten, Krain und Salzburg” gemeint waren, zeigten sich die für den Lungau zuständigen Behörden besorgt: „... Ist doch dieses Gewerbe ... durch die in Bayern eingeführte Beschränkung für die Ausländer, ... in Österreich und den übrigen Ländern ...” bedroht. Auch so kam Konkurrenz durch Ortsansässige zu Stande: Der Stadtrat von Freistadt (Oberösterreich) bemühte sich zur „Hintanhaltung ausländischer Viehschneider” eigene Leute auszubilden und regte an, dass die Methode des Kastrierens „abgeschaut werden” soll, damit später keine Nachteile und Schäden entstünden.[591]

7.8.3. Die Ausbildung und die Arbeit im "Gäu"

7.8.3.1. Grundsätze

Die Art und Weise, wie Lungauer Schweinschneider ihr Gewerbe ausübten, blieb über die Jahrhunderte hinweg nahezu unverändert. Trotz Anpassung an zeitbedingte Umstände gingen sie von überlieferten Grundsätzen nicht ab. Was war nun Wesentliches an diesem Berufsstand?

Darüber schreibt Joseph Benedikt Hueber 1786 (die Stelle bei Kürsinger übernommen, S. 776): „... Der Vater bestimmt schon von Jugend auf seinen Sohn zu diesem Gewerbe. So bald dieser 16 Jahre alt ist (oft noch jünger) nimmt er ihn als einen Helfer mit sich. Jeder Hand- und Kunstgriff – jede Nervenlage des thierischen Körpers, und alle Vortheile werden ihm gezeigt. Nachdem ihn nun der Vater genugsam unterrichtet hat, prüft er ihn in Gegenwart Anderer, und steht für den Schaden des Thieres Bürge. Und so wird seit undenklichen Zeiten der Lungauer in dieser Kunst unterwiesen. Um die Gegend von St. Michael ist fast jeder Gutsbesitzer ein Schweinschneider. ... Wenn sie mit dem Eigenthümer des Pferdes um den Schnittlohn einig geworden, so schätzt man das Roß. Gesetzt: der Herr achtet es auf 100 Fl. (Gulden), und das Thier geht durch den Schnitt drauf, so bezahlts der Schwein- oder Pferdschneider; kömmt es aber davon, so zieht der Bürge von jedem Gulden Anschlag 3, 4, 5 oder 6 Kr. (Kreutzer). ... Der Schweineschneider wartet dann seinem Patienten fleißig ab [Anm.: betreut ihn]. ... Die jungen Stutpferde, wenn solche drey bis vier Wochen alt sind, schneiden sie ohne alle Gefahr... Es ist gar nichts Ungewöhnliches, daß sie auch den Kühen den Trieb der Fortpflanzung ohne Schaden rauben. ... Diejenigen, welche nur etliche und 20 Meilen von hier entfernet sind, reisen zu der Heuärnte nach Hause; die Meisten aber lassen ihre Gehilfen zurück. ...”[592]

7.8.3.2. Ein Fachgutachten

1831 durfte der Viehschneider Franz Schiefer in der Bezirksherrschaft Pux nicht arbeiten, obwohl er Pass und Erwerbssteuerschein des Pfleggerichtes St. Michael bei sich hatte. Er hätte ein in Steiermark ausgestelltes Befähigungszeugnis vorweisen müssen. Das Pfleggericht St. Michael musste nun in diesem Zusammenhang der Regierung in Linz (Salzburg gehörte von 1816 bis 1850 zum österreichischen Kronland „Österreich ob der Enns”) über die Arbeit der Lungauer Schweinschneider berichten.Leider war in den Gesetzessammlungen dieser Zeit der wechselnden Regierungen[593] über Schweinschneider nichts zu finden. Der Richter lud damals „erfahrene Viehschneider” vor Gericht und befragte sie über die bisher geübten Gepflogenheiten. Einer der Vorgeladenen war der Auszügler Josef Pliem. Er verfügte über vierzig (!) Jahre Berufserfahrung.

7.8.3.3. Die Arbeit im "Gäu"

Die Männer gaben zu Protokoll: Das „Gäu” war das Arbeitsgebiet der Schweinschneider. Das „Gäu” war bis zur Zunftaufhebung im frühen 19. Jahrhundert ein jeweils definiertes Umland um die nächstliegende Stadt bzw. den nächstliegenden Markt, das nicht dem Zunfteinfluss unterlag. Daher war das „Gäu” häufig der nichtstädtische Bereich eines Zunftviertels. Dort durften auch „nicht ehrbare” und „zunftfreie” Handwerker arbeiten. Daneben ist und war „Gäu” bis heute Bezeichnung für das dünnbesiedelte bzw. flache Land. Heute bedeutet noch „ins Gäu fahren” die Arbeit in bzw. Belieferung von ländlichen Gebieten.[594] Der Erwerb des Rechtes, das Gäu zu befahren, kostete damals mehrere hundert Gulden. Das Gäurecht gehörte zum Besitzstand, wurde aber mitunter nicht gleichzeitig mit dem Hof übergeben.

Das Gäu, Gay oder Gei war jener Distrikt, in dem der Schweinschneider berechtigt war, seine Arbeit auszuüben. Dieses konnte im In-, aber auch im Ausland liegen. Es umfasst mitunter mehrere Siedlungen: Städte, Märkte und Dörfer. Das Ausmaß war in den Gerichtsbüchern niedergeschrieben. Das Gäu konnte vererbt, verkauft, verpachtet oder mit einem anderen getauscht werden. Grundsätzlich erfolgte jeder Besitzerwechsel mit einem vor Gericht geschlossenen Vertrag.

Die Arbeit ging so vor sich, dass der Schweinschneider alljährlich das Gäu im Frühjahr bereiste, manchmal zusätzlich im Sommer oder Herbst. Die Viehschneider bildeten zwar nie eine Zunft, trotzdem gab es feste Regeln der Berufsausbildung. In der Rangordnung gab es Meister und Knechte. Den Meistern wurde damals noch keine Prüfung auferlegt, und man verlangte behördlicherseits kein Meisterstück. Trotzdem wurde ihnen eine Bewilligung erteilt, wenn sie durch vieljährige Praxis und durch das Zeugnis ihrer Berufsgefährten als befähigt erklärt worden waren. Ohne diese Zustimmung war auch der Kauf eines Gäues nicht möglich.

Der Meister nahm Knechte und Gehilfen auf. Knechte durften kein Vieh schneiden, außer der Meister vertraute ihnen diese Arbeit an. Auf jeden Fall aber lag die Verantwortung beim Meister. Er haftete für alle. Die Ausbildung war eine praktische. Vorwiegend erlernten Söhne oder Verwandte die Kunst des Viehschnittes von den Meistern. Als Lehrzeit nahm man wie beim Handwerk drei Jahre in Aussicht.[595]

7.8.4. Gerichtsprotokolle

Im Zuge der gerichtlichen Amtshandlung ließ man die Namen der Orte in das Protokoll schreiben. Manchmal kurz und bündig, wie 1800 bei der Verteilung einer Erbschaft: „... in und um die Stadt Grätz (Graz) ...” Ebenfalls 1800 kam ein Gäu zur Sprache: „... welches das ganze Kreisamt St. Pölten, den Markt Wilhelmsburg samt dazugehörigem Bezirk bis Lilienfeld samt Umfang des dortigen ganzen Landgerichtes hinauf bis auf den Marktflecken Loosdorf mit Einschluss des dahinter gehörigen Umkreises, dann gegen die Städte Stein und Krems hin ...” umfasste.

7.8.4.1. Eine Teilung des "Gäus"

1819 besaß Joseph Gruber, Blasibauer zur Rothenwand, ein Schweinschneidergäu im nordwestlichen Waldviertel. Dieses war so weiträumig, dass er es mit Andrä Pritz, Schutzgeuschler in St. Margarethen, „zur Halbscheit” teilen wollte. Der Schreiber protokollierte die Namen der im Distrikt liegenden Orte: Markt Heinrichsstein (Heidenreichstein) mit 18 genannten umliegenden Dörfern; Markt Schrems mit dem ganzen Landgericht; Markt Fiedes (Vitis) mit 17 Dörfern; Markt Kirchberg im Wald mit ebenfalls 17 Dörfern; Stadt Gemünd (Gmünd) mit der ganzen Herrschaft; Stadt Weidrach (Weitra) mit 36 (!) Dörfern und Englstein mit seiner Umgebung. Insgesamt 88 Ortsnamen! Es wären noch mehrere Siedlungen zu nennen gewesen. Da diese nicht an der Grenze, sondern in der Mitte des Gäues lagen, erübrigte sich der Eintrag.

Um Einsprüchen vorzubeugen, hatte der Richter auch die Besitzer der angrenzenden Nachbargäue geladen: Jakob Hinteregger, Michael Mohr (sein Abrahamhof – Oberweißburg – steht heute im Freilichtmuseum Großgmain), Thomas Sampl und Martin Hinteregger. Alle bestätigten die Richtigkeit des Eintrages. Martin Hinterberger nutzte noch rasch die Gelegenheit, die Stadt Litschau gegen drei Dörfer und zwei Mühlen zu tauschen. Nach Abschluss des Vertrages konnte Andre Pritz als Einziger seinen Namen schreiben. Die übrigen fünf Schweinschneider setzten kräftige Kreuze als Handzeichen.[596] Drei Jahre früher – 1816 – hatte Johann Fellner, Litzldorf, von Jakob Pritz, Unterbaierdorf, einen Teil des Gäues in Unterösterreich erworben. In diesem Falle waren sechzig Orte in das Vertragsprotokoll geschrieben worden, darunter Langenlois und Wagram.

7.8.4.2. Bis ins Detail

Ganz genau hielt 1800 das Gericht eine strittige Stelle im Gäu fest: „... von der Schöffmühle vom Lanzhaag aus bis zum Schönsweiler, von diesem zum Sunzinger in die Hofleithenmühle, dann nach dem Besenbach hinein bis zur Sagmühle ... ” Laut Hueber waren die Lungauer Bauernhöfe jeweils mehreren (bis zu zehn) verschiedenen Grundherrschaften unterstellt, so dass die Besitzungen detailliert beschrieben werden mussten. Die Grundpreise waren im Lungau, durch den Reichtum der Sauschneider bedingt, die als Preistreiber fungierten, besonders hoch.[597]

7.8.4.3. "Ins Gäu gehen"

Diese Redensart nahmen die Schweinschneider wörtlich! Sie bedeutete Überschreiten der Grenzen, unbefugtes Ausüben des Viehschnittes und damit verbundene finanzielle Einbußen. Bei Konflikten wendeten sich Betroffene nicht an die örtlichen Gerichte, sondern verhandelten nach ihrer Heimkehr vor dem Pfleggericht im Lungau. 1790 wurde Bartlmä Löcker, Begöriach, verklagt, weil er im Komitat Raab des Königreiches Ungarn in ein fremdes Gäu eingedrungen war. Er rechtfertigte sich damit, dass er das ebenfalls in Ungarn liegende Gäu des Lorenz Schiefer, Bruckdorf, betreut habe, weil dieser Mann wegen seiner unordentlichen Lebensart keinen Pass mehr bekommen hatte. Nun seien „dieses und des Klägers Gey ganz nache [nahe] beysammen gelegen.” Da habe er eingegriffen, um „diesen Verdienst nicht etwa benachbarten Hungarn zu überlassen.” Möglicherweise kam er mit diesem Anflug von Patriotismus mit einer strengen Verwarnung davon.[598]

7.8.4.4. Ehrenstrafen

1894 verkaufte Josef Wieland, Traiskirchen, dem Simon Baier, Münzkirchen, sechs Pfarren aus seinem Gäu (darunter Suben und St. Florian) um 480 Gulden. „Bedingnisse” sollten Vertragspartner und deren Nachfolger schützen: Falls jemand im Gäu des anderen arbeiten sollte, müsste er jedesmal zehn Gulden in die Armenkasse der betroffenen Pfarrgemeinden bezahlen.

7.8.4.5. Selbstjustiz

Manche Schweinschneider griffen schon im Gäu zur Selbstjustiz. Vergeblich, denn letztendlich standen sie vor dem Richter im Lungau. Wie etwa 1762: Josef und Martin Länschützer, St. Michael, verklagten Thomas Dorfer und Georg Moser, Zederhaus, dass sie noch immer in das Gäu in der Herrschaft Allen(t)steig und Kirchberg (heute Niederösterreich) gingen, obwohl sie dieses den Klägern um hundert Gulden verkauft hatten. Im Zuge der Verhandlung kam zu Tage, dass die Kontrahenten in einem Gasthof zu Döllersheim gewaltig gerauft hatten. Der Gerichtsschreiber vermerkte „Händl und vorgegangene Schlägerey”. Der Wirt hatte einen Schaden von sechs Gulden 59 Kreuzer erlitten. Auch Blut war geflossen. Woher wären sonst 25 Gulden als des Baders Kosten gekommen? Nun, die Zeiten waren rau. Man war im Siebenjährigen Krieg. Wenn sich schon Maria Theresia mit dem Preußenkönig herumschlagen musste, konnten sich wohl auch Schweinschneider in die Haare geraten.[599]

Der Richter zeigte kein Verständnis für Privatkriege und urteilte streng. Das genannte Gäu ging 176 Jahre später für alle Sauschneider verloren. Im geografischen Dreieck Zwettl-Allentsteig-Neupölla (Niederösterr eich) entstand nach 1938 ein Truppenübungsplatz. Dadurch verloren 1.500 Familien mit 7.000 Personen ihre angestammte Heimat. Die mehr als vierzig entsiedelten Ortschaften waren traditionelles Gäu der Lungauer Viehschneider.[600]

7.8.5. Das "Gäu" im Ausland

Im Ausland Fuß zu fassen war schwierig. Dies zeigt ein Beispiel aus dem 18. Jahrhundert: Im Fürstentum Kuroberpfalz stand die Vergabe des Rechtes zum Viehschnitt in der Kompetenz des Landesherrn. Dafür waren Abgaben zu leisten. Für gewöhnlich bekamen die Meistbietenden die Erlaubnis für befristete Zeit zugesprochen.

1696 wurde für den Bereich Kemnath (heute im Landkreis Tirschenreuth) dem „Simon Schlickh von St. Michaelis ausm Salzburger Landt” das Recht zum Viehschnitt auf drei Jahre überlassen. Von 1699 bis 1701 kam sein Bruder Hanns Schlick dazu. 1709 konnte Veit Bacher (Pacher), Schweinschneider aus St. Michael, die obrigkeitliche Erlaubnis für das Kastenamt Amberg erwerben. 1715 gelang es ihm, diese auf das gesamte Fürstentum Kuroberpfalz zu erweitern. 1729 folgten die Söhne Paul und Mathes Bacher (Pacher) nach, sie kamen aus „St. Michael, Mosshamer Gericht, Salzburger Bistum.”

Aber schon vier Jahre später, 1733, übernahmen Garköche aus Amberg das Kastrieren, die durch ihren Beruf auch mit der Anatomie der Tiere vertraut waren. Trotzdem bewarben sich 1754 neben dem Garkoch Oedpaur die Schweinschneider Johann Schlückh, Jakob Denckh und Johann Schlückh aus St. Michael um das Recht zum Viehschnitt. Leider vergeblich. 1760 klagte Oedpaur gegen die „Stimpler”, weil noch ab und zu Salzburger und Tiroler Viehschneider auftauchten. Interessant ist, dass 1786 der Garkoch Pogenberger einen 55 Jahre alten Knecht mit Namen Martin Schlick beschäftigt hatte – offenbar einen Lungauer, der seinen Beruf nun unter einem regional zugelassenen Dienstgeber ausübte.[601]

7.8.6. Die jährliche Wanderschaft

„Der Schweinschneider, welcher in entferntere Länder zieht, bleibt selten bei der gewöhnlichen Straße; sondern wählt kürzere Wege, die ihn schneller ans Ziel bringen; und die ihm schon von seinen Voreltern genau bekannt sind. Die nach Unterösterreich und Ungarn reisen, wissen bereits schon recht gut, wie viel sie an Geld und Zeit ersparen, wenn sie von Bruck aus die Triest-Wiener Eisenbahn benützen. Diese Leute bringen zuweilen ein hübsches Sümmchen von 100 fl. (Gulden) bis 600 fl. heim, und gleichen durch diesen Verdienst die aus der Kargheit der rauhen Natur entspringenden Abgänge aus; sie sind gereiste Leute auch verständiger als die Einheimischen, bauen gewöhnlich Häuser nach dem aus den fernern Landen mitgebrachten Geschmacke mehr bequem mit auch äußerem gefälligen Aussehen ...”[602] Wenn im Frühjahr das große Wandern der Schweinschneider einsetzte, zogen sie ihre Reisekleidung an. Sie schnallten den breiten Ledergürtel unter die Hosenkraxe, um ihn in der Fremde mit „schwerem Geld” zu füllen. Sie setzten den breitkrempigen Lungauerhut aufs Haupt, packten das Werkzeug in den Schnürsack und ergriffen den Knotenstock. Vor Abreise mussten sie sich bei der Obrigkeit abmelden und nach der Heimkunft zurückmelden. Wehe, wenn sie dann vergaßen, „Attestation und Pass” beizubringen, die das Pfleggericht ausgestellt hatte. Dann drohten hohe Geldstrafen. So etwa 1748, als 34 Lungauer Schweinschneider drei Gulden Bußgeld erlegen mussten. Lediglich Martin Pfarrkürchner aus Fell konnte eine Ermäßigung auf die Hälfte erreichen weil ihm angeblich „seine von Land nach Hause gebrachte Ohnbäßlichkeit” (Unpässlichkeit) von der Rückmeldung abgehalten hatte.

7.8.6.1. Fußwege

Ein Verzeichnis von 1772 nannte als Arbeitsgebiete: „... Österreich; die habsburgischen Lande Böhmen und Mähren sowie das Königreich Ungarn. Von Ungarn, aber auch von der Untersteiermark aus kamen manche Lungauer „nach Krabath” (in das Kroatische). Im benachbarten Bayern lagen zahlreiche Gäue; Oberpfalz, Amberg, Regensburg wurden mehrmals namentlich angeführt. Die Bistümer Passau, Bamberg und Würzburg gehörten ebenso dazu wie die Fürstentümer Bayreuth und Coburg. Für einige war das Kurfüstentum Sachsen Ziel ihrer Reise.

Die Lungauer bewältigten damals ihre Wege ausschließlich zu Fuß. Welchen Gefahren, Strapazen und Nöten sie wohl ausgesetzt waren? Wenn man bedenkt, dass die Luftlinien Lungau-Passau 150 Kilometer, Lungau-Amberg 300 Kilometer, Lungau- Coburg 400 Kilometer, Lungau-Sachsen, Böhmen und Mähren noch wesentlich mehr betragen, fordert dies Respekt vor der Leistung der Männer. Auch zwischen den Gäuen in Ungarn und den Heimatorten lagen mehrere hundert Kilometer.

7.8.6.2. Neue Verkehrsmittel

Der Ausbau der Eisenbahnen zwischen 1844 und 1898 brachte Erleichterungen. Die Murtalbahn (eröffnet am 9.10. 1894) schloss an das bereits bestehende Schienennetz nach dem Südosten an, die „Gisela-Bahn” (eröffnet 1875) erschloss ab Radstadt weitere Bahnstrecken nach Nord-Westen. Später folgten die Linien der Postbusse. Ab etwa 1924 erleichterte das Fahrrad die Reisetätigkeit. In den letzten Jahren benutzten die Schweinschneider Motorräder und Personenkraftwägen.

7.8.6.3. Erinnerungen an die Arbeit im "Gäu"

Altbürgermeister Josef Bacher aus Zederhaus, als Meister bis 1953 im Waldviertler Gäu tätig, erzählte: „... Die Anreise in das Gai erfolgte jedes Jahr um den 20. März. ... Um den 20. Juni war die Zeit der Heimfahrt gekommen. ... Um den 10. August wieder ins Gai und Mitte Oktober wieder nach Hause. Das ergab, aufgeteilt in zwei Saisonen, einen Aufenthalt von etwa 23 Wochen im Gäu, das waren immerhin 44 % des Kalenderjahres.

Johann Resch, Kößlerhias in Rothenwand, hatte sein Gäu nördlich von Regensburg in der Oberpfalz. Anfangs war er als Viehschneidergehilfe tätig gewesen, ab 1896 als Meister. Aus seinem Reisepass und dem Wandergewerbeschein lässt sich folgender Ablauf feststellen: Im Jahre 1901 trat Johann Resch nach dem 27. März den Weg in sein Gäu an. Er traf am 9. April in Nabburg ein. Noch am selben Tag kam er nach Vohenstrauß. Nun arbeitete er über Tirschenreuth – Eschenbach – Neuburg vorm Walde und Roding bis Amberg. Nach einem Monat fuhr er zu Anfang Mai wieder nach Hause. Er hatte bei diesem Frühjahrsbesuch in seinem Gäu etwa 250 Kilometer zurückgelegt.

Diese hier beschriebene Route wählte er nicht in allen Jahren. Die Reihe der Amtsbezirke wechselte. So hatte Johann Resch zwei Jahre früher, 1899, so gearbeitet: Weggang vom Lungau nach dem 20. Februar. Am 10. März Ankunft in Nabburg. Von dort aus über Neunburg – Roding – Neustadt – Eschenbach nach Amberg. Heimfahrt am 24. April. Im Herbst kam er nochmals und suchte den Amtsbezirk Vohenstrauß auf. Tirschenreuth ließ er aus.[603]

7.8.6.4. Die "Niederlage"

Jeder Schweinschneider wählte einen zentralen Ort im Gäu zu seiner „Niederlage” aus und bezog dort in einem Gasthof Quartier. Hier war er dann gut erreichbar. Beispiel: Das Gäu des Simon Baier im nordwestlichen Oberösterreich hatte als Mittelpunkt und Niederlage den Ort Münzkirchen. Der Inn bildete eine natürliche Grenze gegen Bayern hin; die Donau wurde teilweise überschritten; der südliche Teil der Grenze richtete sich nach Pfarrgebieten. Münzkirchen lag also sehr zentral.

7.8.6.5. Wie gaben die Schweinschneider ihr Eintreffen bekannt?

Die Schweinschneider kündigten sich durch „Kirchplatzstehen”, „Durchschreien”, „Von- Haus-zu-Haus-Gehen” und „Austrommeln” an, das heute durch das Telefon ersetzt wird.

Das Kirchplatzstehen: Der Schweinschneider und sein Knecht besuchten den sonntäglichen Gottesdienst und blieben nach der Kirchzeit auf dem Kirchplatz stehen. Als Erkennungszeichen trugen sie einen weißen Flaum oder eine weiße Feder am Hut. Der Knecht notierte die Aufträge der Bauern. Das Durchschreien: In Märkten, Straßendörfern und geschlossenen Ortschaften marschierte meist der Knecht die Straße entlang und rief: „Sau-, Sau-, Sauschneider san da!” Takt und Melodie fielen je nach Laune und Musikalität aus. Eine Schar Kinder lief vor und hinter dem Knecht und rief ebenfalls laut: „Sau-, Sau-, Sauschneider!” Wild bellende Hunde schlossen sich dem Zug an. Das Von-Haus-zu-Haus-Gehen: Schon am Vorabend des Arbeitstages eilte der Knecht von Haus zu Haus und fragte nach den Wünschen der Bauern. Ein tüchtiger Knecht war nicht nur ein „Saufänger“, sondern auch ein einsatzfreudiger und umgänglicher Manager. Sein Auftreten beeinflusste den Geschäftserfolg nicht unwesentlich. Das Austrommeln: Im Burgenland ließ der Schweinschneider seine Ankunft vom Gemeindediener austrommeln und ausrufen. Das Telefon: Für die Viehkastrierer der letzten Jahrzehnte spielte das Telefon eine wichtige Rolle.

7.8.7. Besitzverhältnisse

7.8.7.1. Im "Gäu" ansässig

Einige Sauschneider verließen den Lungau und siedelten sich in ihrem Gäu an. Dadurch waren sie das ganze Jahr über vor Ort, ersparten sich weite Wege und konnten sich einheimischer Konkurrenz besser erwehren. Manche erwarben Häuserbesitz, um mit dieser Art Zweitwohnsitz die Berechtigung zum Viehschnitt zu bekommen.

7.8.7.2. Datschenhaus

Am 17. August 1830 kaufte der Lungauer Viehschneider Andrä Gruber dem Schuhmachermeister Alois Günther und dessen Ehefrau Magdalena das im Markt Windischeschenbach gelegene Datschenhaus ab. Den Verkäufern wurde das Bleiberecht von sechs Jahren eingeräumt. Das 400 Kilometer vom Lungau entfernte, damals im Königreich Bayern liegende Gebäude befindet sich heute mitten im Stadtgebiet. Früher dürfte hier die südliche Grenze des Marktes gewesen sein. Als Andreas Gruber 1869 verstorben war, gehörte das Datschenhaus zur Erbmasse. 1872 kam es in den Besitz von Johann Gruber. Die heutige Inwohnerin Frau Schimmer erinnert sich noch an die Bezeichnungen Schweinschneiderhaus und Sauschneiderhäusl.[604]

7.8.7.3. In Ungarn

Auch Familie Brandstätter, Urbanbauer zu St. Michael, besaß in Güns (Ungarn) ein Haus, weil sonst das Gewerbe nicht hätte ausgeübt werden können. Als im Jahre 1921 das Burgenland zu Österreich kam, musste das Haus verkauft werden.

7.8.7.4. Reiche Erbschaft

Der unverheiratete Eßlörgensohn Josef Mandl, Schweinschneider, starb 1790. Das von ihm hinterlassene Gesamtvermögen betrug 2.769 Gulden. – In einer anderen gerichtlichen Abhandlung dieses Jahres war der Preis für eine Kuh mit 18 Gulden angegeben. Das heißt, dass die Hinterlassenschaft Mandls den Realwert von 154 Kühen darstellte! – Der Großteil des Geldes war an Bauern, Wirte und andere Personen als Darlehen vergeben. Seinem Lebensstil entsprechend, hatte sich Mandl während der Krankheit standesgemäß behandeln lassen. Da lagen Rechnungen vor von Joseph Alois Vogt, dem examinierten Wundarzt in Tamsweg und von einem Bader im Katschtal (jenseits des Katschberges). Der Kaufmann hatte für Wein, Mandeln und andere gute Sachen Geld von den Erben zu fordern. Die kostbare Sackuhr des Verblichenen stand mit fünfzehn Gulden im Verzeichnis.[605]

7.8.7.5. Bücher

Sieben Jahre später war 1797 in Pergern (Garsten, Oberösterreich) der Sauschneider Kaspar Schiefer an der „hitzigen Krankheit” verstorben. Als seine Hinterlassenschaft aufzunehmen war, dürfte der Richter wohl nicht wenig gestaunt haben: Der Verstorbene hinterließ eine Bücherei mit 3.596 Bänden! Das war für damalige Zeiten eine Bibliothek, die jedem Gelehrten Ehre gebracht hätte. Entsprechend hoch war auch der Geldwert dieser Sammlung. Woher waren die Bücher gekommen? Es mag sein, dass ein Zusammenhang mit der Auflassung des Klosters Garsten im Jahre 1787 bestand. Hatte der Viehschneider Bücher aus der Klosterbücherei erworben? Hatte er von den Bauern Bücher an Zahlungsstatt angenommen? Jedenfalls ungewöhnlich, denn Lesen und Schreiben waren damals ja noch wenig verbreitet.[606]

7.8.8. Ausklang

Die Blütezeit des Sauschneidergewerbes lag etwa in der Regierungszeit des Erzbischofs Sigmund Graf Schrattenbach (1753–1771), dem Zeitgenossen Maria Theresias. Danach setzte eine allmähliche Abnahme ein, die mit der Ausbreitung des Berufes in anderen Ländern begann, sich bis in unsere Zeit herauf fortsetzte und schließlich zum Niedergang führte. Die Gründe dafür waren mannigfaltig:

Politische Veränderungen wirkten sich negativ aus, wie etwa 1918 der Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie. Zwischen die nun im Ausland liegenden böhmischen, ungarischen, südsteirischen sowie „krobathischen” Gäue und den Lungau schoben sich Grenzen, und die Nachfolgestaaten sperrten die Einreise. Die Konkurrenz durch ortsansässige Viehschneider, aber auch durch Pfuscher nahm in den verbliebenen Gäuen zu und ließ die Fahrt ins Gäu unrentabel werden. Das Veterinärwesen entwickelte sich und brachte vermehrt Tierärzte aufs Land. In ihren Praxen behandelten sie die Tiere mit modernem Gerät, setzten Medikamente ein und wendeten bei chirurgischen Eingriffen Narkosemittel an. Somit trugen sie dem sich stark ausbreitenden Tierschutzgedanken Rechnung. Konsumentenwünsche änderten sich – vom fetten Fleisch hin zum mageren – und wurden damit zum bestimmenden Faktor der Fleischgewinnung. Wozu Schweine und Rinder kastrieren, wenn sie nicht mehr über lange Zeit hinweg gemästet werden? Zugmaschinen verdrängten die Tiere. Traktoren und Lastautos lösten Pferde und Ochsen ab. Kummet und Joch wurden zu nostalgischen Ziergegenständen auf dem Bauernhof.

Lungauer Sauschneider sind nicht vergessen. Allenthalben leben Erinnerungen an sie. Man findet diese auf Lungauer Boden in Familien- und Ortschroniken, aber auch in Heimatmuseen und bei Festlichkeiten.

7.8.9. Die "Lustige Person"

Diese Figur des Altwiener Volkstheaters hatte die Aufgabe, mit derben Späßen, lockeren Sprüchen, zeitkritischen Anspielungen und tollpatschiger Fröhlichkeit zum Lachen zu bringen. Sie galt als eine der beliebtesten Bühnenfiguren und kam auch in ernsten Stücken vor. Der Wiener Komödiant und Theaterdirektor (1712 Kärntnertortheater) Josef Anton Stranitzky (1676–1726) verquickte ältere komische Figuren unter der Bezeichnung „Hanswurst” zu einer Institution des Wiener Volkstheaters. Stranitzky und sein Nachfolger Gottfried Pre(ä)hauser brillierten in dieser Rolle.

Stranitzky soll dieses Gewand nach der Kleidung der Lungauer Sauschneider geschaffen haben. Die Sauschneider waren, wie auch andere Wanderhandwerker für ihre Wendigkeit, ihren Witz und ihre Bauernschläue weithin bekannt. Die sehr altertümliche Tracht der Lungauer Sau- und Krautschneider war wohl weithin auffallend und auch in Wien bekannt. Stranitzky übernahm diese mit Halskrause und grünem Brustfleck, einem roten Herzen und den Initialen H. W. Graf Spaur sah Prehauser 1769 in dieser Tracht. Dazu gibt es auch Legenden, wie Stranitzky auf seinen Reisen in den Lungau kam.[607] Im frühen 18.Jh. wurden ja ganz allgemein von den Städtern die verschiedenen Volkstrachten als pittoresk und veraltet und damit als auffällig wahrgenommen: der „Zillertaler”, die „Tirolerin”, etc. etc. Heute ist der Hanswurst mit Bauernjacke, Pluderhose und Bundschuhen bekleidet, auf dem Kopf trägt er einen Spitzhut mit langer Feder. Ein wurstförmiges Ränzel und eine Pritsche gehörten zu seiner Ausrüstung. Der weiße Federflaum am Hut, dieses traditionelle Standesabzeichen der Viehkastrierer, hat im Gemeindewappen von Zederhaus einen bleibenden Platz gefunden.

Der Wiener Hanswurst bezeichnete sich bei seinen Auftritten als Sprössling eines berühmten Kraut- und Sauschneidergeschlechtes und betonte dabei, wie weit er in diesem Wanderberuf in der großen Welt umher gekommen sei. Die Auftritte wurden so derb, dass Maria Theresia dagegen 1752 ein Norma-Edikt erließ.[608] Der Hanswurst hat im Lungau fröhliche Urständ gehalten! Er tritt bei Theaterspielen und Festumzügen auf. Die Stachelschützen in Bundschuh haben als Zielerfigur den Hans Springgingerl. Geistlicher Rat Pfarrer Valentin Pfeifenberger charakterisiert ihn: „... der ein Lungäuer war und Sauschneid'n und Krautschneid'n nie erlernt hat und deshalb lieber aufs Theater gegangen.[609] Auch in der Stadt Salzburg wurde der Hanswurst 1976 zum Symbol des wieder geschaffenen Rupertikirtags gewählt.

7.8.10. Ein aufregendes Abenteuer

Der Lungauer Volksdichter und Sagensammler Michael Dengg erzählte Folgendes: „Ein Sauschneider aus Zederhaus hatte sein Gäu weit drunten in Ungarn nahe der türkischen Grenze. Dort wohnte er im Hause eines reichen angesehenen Türken, wo er gastliche Aufnahme fand und wie ein Freund des Hauses behandelt wurde. Er aß mit dem Hausherrn an einem Tisch und hatte auch sonst den vertrautesten Verkehr mit ihm. ... Eines Tages wollte der Sauschneider die Frau des Türken sehen. Damit löste er eine Katastrophe aus! Nach langem Widerstand entsprach der Gastgeber der Bitte des Lungauers und ließ die verschleierte Frau rufen. Als der Sauschneider nun auch das Gesicht sehen wollte, waren alle entsetzt. Aus Gründen der Gastfreundschaft musste es jedoch geschehen. Aber die Folgen waren furchtbar! Kaum hatte die schöne Frau ihr Gesicht gezeigt, zog der Türke eine Pistole und erschoss sie. Dem verdatterten Lungauer erklärte er grimmig, dass jede Frau, die vor einem fremden Mann ihr Gesicht enthüllt hatte, sterben müsse.”[610]

Gut vorstellbar, wie die Lungauer an diese Geschichte dachten, wenn sie beim Tarockspiel den „Mond” in ihren Händen hielten. Erklärung für Nicht-Tarockierer: Der „Mond” ist die zweithöchste Tarockkarte, nämlich XXI. Das Kartenbild zeigt eine Szene aus dem Türkenland: Ein Muselmann bekommt von einer orientalischen Schönen eine Tasse Kaffee gereicht. Hueber erläutert dazu, dass der Lungauer in Spruch und Sage drei Feinde kennt: „Luther, Türk, und Teufel”. „Luther” kennt er aus der Geschichte, denn 1732 wurde Radstadt lutherisch. „Der Namen Türk mag noch von dem schon bald vergessenen Türkenkriege den Ursprung nehmen, weil viele Lungauische Schweinschneider in die Gegenden [Anm.: Ungarn, Kroatien, Steiermark], wo sie Türken sahen, gereist sind. ... Nichts weniger macht Eindruck auf sie, als die Aufklärung. Die neuen geistlichen Verordnungen [Anm.: die Religionsreformen unter Erzbischof Hieronymus Colloredo] sind ihnen daher noch vielmal eben so dunkel, als unbedeutend.”[611]

7.8.11. Auf dem Gebiet der Musik

Josef Haydn (1732–1808) hat den Sauschneidern ein Denkmal in Noten gesetzt. Während seines Dienstes als Kapellmeister des Fürsten Esterházy in Eisenstadt schrieb er 1765 das Klavierstück Capriccio in G-Dur „Acht Sauschneider müssen's seyn”.[612] Der große Komponist schuf es nach einem weit verbreiteten, in Text und Melodie variantenreichen Ständelied der Sauschneider, das er wohl von den auch nach Eisenstadt (damals Ungarn) ziehenden Sauschneidern gehört hatte. Der Inhalt folgender Singart dieses Liedes beginnt mit neun Sauschneidern:

 Ihrer neune müssen sein,
wenn's an Saubär'n wollen schneid'n.
Zwei vorn und zwei hinten,
zwei halten, zwei binden
und einer schneid't drein. Ihrer neune müssen sein.

In den weiteren Strophen verringert sich die Zahl der für die Arbeit des Kastrierens notwendigen Personen jeweils um eine:

Ihrer achte müssen sein. (...) Ihrer sieben müssen sein. (...) Ihrer sechs müssen sein. (...) bis schließlich nur mehr ein einziger übrig bleibt. Dieser letzte Sauschneider hat natürlich alle Hände voll zu tun! Er ist ja vorn und ist hinten, muss halten und binden und nachher schneidet er drein. Ja! Einer muss schon sein!

Will man diesen Text mit der allmählichen Abnahme der Zahl aktiver Lungauer Sauschneider in Beziehung bringen und eine Abschlussstrophe mit dem Inhalt schaffen: Kein Sauschneider ..., so trifft das nicht zu. Gemäß Auskunft ist dieses Lungauer Gewerbe der Viehschneider noch nicht ausgestorben.[613]



[574] [Schmeller 1985]. Bd. 2 /1, S. 200.

[575] [Spaur 1805a], S. 97–99. Diese Passage wurde bereits von Spaur aus dem Bericht Huebers in weiten Teilen übernommen und wiederum von Kürsinger nur mit geringfügigen Änderungen in sein Werk integriert, wie später eingefügten Zitate zeigen.

[577] [Großer Herder 1952]. Bd. V, S. 252.

[581] [Pschyrembel 1877]. S.v. Kaiserschnitt: Medizinisch „sectio caesarea”, von lat. caedere = schneiden.

[582] [Hueber 1983], S. 37. Dieselbe Passage bie [Kürsinger 1853], S. 776. Hueber, in Radstadt geboren, war u.a. ab 1771 Kanzleischreiber in Mauterndorf, ab 1787 beim Fürsten Schwarzenberg in Murau.

[584] Archiv der Erzdiözese Salzburg (AES), Zederhaus IIb, Messstiftungen.

[586] [Wissel 1985], S. 175 und [Danckert 1963], S. 189.

[587] Steirisches Landesarchiv Graz, Patente v. 27.6.1775 und 10.5.1781, PK 1775 und 1781/V/108.

[588] Steirisches Landesarchiv Graz, Patente v. 27.6.1775 und 10.5.1781, PK 1775 und 1781/V/108 und Kurrende v. 11.1.1794, PK 1794/I/II.

[591] Oberösterreichisches Landesarchiv Linz, Stadtarchiv Freistadt, 137/16.

[592] [Hueber 1983], S. 50–54; vgl. S. 28, 34, 37, 57.

[593] Salzburg wechselte zwischen 1803 und 1816 im Zuge der Koalitionskriege gegen Frankreich mehrmals die Zugehörigkeit zwischen Frankreich, Bayern, dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und der Habsburgermonarchie. Mit dem Wiener Kongress kam das Land am 1.5.1816 endgültig zu Österreich. Bis 1850 wurde es dem Kronland „Österreich ob der Enns" zugeschlagen. 1850 wurde es eigenständiges Kronland und 1861 tagte der 1. Landtag.

[594] Vgl. [Schmeller 1985]. Bd. 1 /2, Sp. 854–857.

[595] Oberösterreichisches Landesarchiv Linz, Stadtarchiv Freistadt, 137/16, Sch. 1185, Faszikel 7 LRA.

[596] Salzburger Landesarchiv, St. Michael Nr. 66 (1819/20), S. 116.

[598] Salzburger Landesarchiv, Notelbuch St. Michael 8, S. 36.

[599] Salzburger Landesarchiv, Notelbuch Moosham 49, S. 58–60.

[601] Bayrisches Staatsarchiv Amberg, Hofkammer München 2752 und 1761, Oberpfälzische Administrativakten 13.

[604] Bayrisches Staatsarchiv Amberg, Hofkammer München 2752 und 1761, Oberpfälzische Administrativakten 13 Grundsteuer Kataster Steuergemeinde Windischeschenbach, S. 12 und Salzburger Landesarchiv, Pfleggerich Michael 151, Nr. 12.

[605] Salzburger Landesarchiv, Notelbuch St. Michael 8, S. 129.

[609] Pfeifenberger, Valentin, Geistlicher Rat, freundliche Mitteilung.

[612] [Larsen/Feder 1994]. Werkverzeichnis, o. S.

[613] Kammer der gewerblichen Wirtschaft, Bezirksstelle Tamsweg, freundliche Auskunft vom 2002-09-18.

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